Für AbsolventInnen geistes- und kulturwissenschaftlicher Fächer ist der Übergang in die Berufswelt mit besonderen Herausforderungen verknüpft – und das europaweit. Denn sie sind Generalisten, haben in der Regel keine marktförmigen Berufsprofile. Was sie auszeichnet, sind die Handlungskompetenzen, die sie sich im Laufe ihrer Fachstudien angeeignet haben: sprachliche Fähigkeiten, analytisches Denken, Neugier und Selbstorganisation. Das macht sie zu starken Teilhabern der Erwerbsgesellschaft. Im Vergleich zu AbsolventInnen anderer Studienfächer klagen sie im Arbeitsalltag signifikant seltener über Kompetenzdefizite. Dennoch: GeisteswissenschaftlerInnen haben es beim Eintritt in den Arbeitsmarkt schwer. Und die Hochschulen müssen sich der Frage stellen, auf welche Weise ihre Beschäftigungsfähigkeit (Employability) erhöht werden könnte. Am Beispiel der kultur- und literaturwissenschaftlich orientieren germanistischen Mediävistik hat unser Konsortium Leitlinien zur Employability entwickelt, die bei der Ausgestaltung von geisteswissenschaftlichen Studiengängen Orientierung geben wollen. Ergänzt werden die Leitlinien durch ein Baukastensystem, mit dessen Hilfe passgenaue Employability-Module zusammengestellt werden können. Hierfür schlugen wir verschiedene Wege ein: Zunächst brachten wir in einem Workshop Lehrende unseres Fachs mit VertreterInnen klassisch geisteswissenschaftlicher Berufe zusammen. Auf der Basis der hier gewonnen Ergebnisse, entwickelten wir einen Interviewleitfaden, mit dem wir ArbeitgeberInnen verschiedener Berufsfelder befragten. Neun der durch diese Umfrage gebündelten Kernkompetenzen waren dann Basis der zweiten Befragung, die sich an AbsolventInnen geisteswissenschaftlicher Fächer richtete. Hier haben wir erforscht, ob, wann und wie diese Kernkompetenzen tatsächlich erworben worden sind. Zudem baten wir um Anregungen, wie die entsprechenden Kompetenzen in der akademischen Lehre besser gefördert werden könnten. Ergänzend befragten wir Studiengangsbeauftrage zu den Maßnahmen, die sie in ihrer Institution zur Förderung der Employability verfolgen. Wir haben die Ergebnisse sorgfältig diskutiert und sind zu einem Bündel von sechs Leitlinien gekommen, wie sich die Berufsfähigkeit von Studierenden durch die Hochschule besser fördern lässt.
Leitlinien zur Vermittlung interkultureller Kompetenzen in geisteswissenschaftlichen Studiengängen:
- Kompetenzorientiert lehren
- Sprache und Kommunikation in den Blick nehmen
- Sozio-ökonomische Kenntnisse vermitteln
- Praxis anregen und reflektieren
- Netzwerke bilden und fördern
- Individuell beraten und begleiten
Wir haben unseren Leitlinien einen Baukasten aus 24 Karten beigegeben, auf denen wir einzelne Veranstaltungen skizziert haben. Aus diesen Elementen können Sie für Ihre Bedürfnisse ein Employability-Modul zusammenstellen. Die Leitlinien haben wir gemeinsam mit dem Baukasten und einer ausführlichen Erläuterung in einer Broschüre zusammengestellt.